Ein narratives Spiel über Toleranz, Konflikte und gesellschaftliches Miteinander
Willkommen in Ilios, der fortschrittlichsten und tolerantesten Stadt der Welt – zumindest auf den ersten Blick. Im Jahr 2037 führt Ilios ein einzigartiges Experiment durch: Den Tolerance Score. Wer tolerant, respektvoll und inklusiv handelt, gewinnt an Ansehen. Doch hinter der glänzenden Fassade lauern Konflikte und die Frage: Wie gerecht und nachhaltig ein solches System tatsächlich?
In Das Ilios Experiment übernehmen die Spielenden die Rolle eines Neuankömmlings in Ilios. Sie erkunden die Stadt, treffen Entscheidungen und interagieren mit Bewohner*innen, die eigene Meinungen, Konflikte und Herausforderungen mitbringen. Das Spiel fordert dabei nicht nur zur Reflexion des eigenen Verhaltens auf, sondern stellt zentrale Fragen zum Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft.
Verknüpfung äußerer Konflikte der Spielwelt mit innerer Reflexion der Spielfigur
Ein besonderes Merkmal des Spiels ist die „Innere Stimme“, die den Spielcharakter begleitet. Sie gibt Feedback, stellt kritische Fragen und regt zu Reflexionsprozessen an, ohne die Entscheidungen vorwegzunehmen. Inspiriert war diese innere Stimme ursprünglich vom sogenannten Monkey Mind. Er ist ein Sinnbild für die inneren Gedanken, die uns mit Zweifeln, Ängsten oder Ablenkungen konfrontieren können. Im konkreten Fall verkörpert die Innere Stimme verschiedene Perspektiven und Denkmuster, die mit Toleranz verbunden sind:
- Impulsivität: „Warum überhaupt tolerant sein, wenn andere es nicht sind?“
- Harmoniebedürfnis: „Kann ich den Konflikt nicht einfach vermeiden?“
- Logik: „Ist Toleranz in dieser Situation wirklich gerechtfertigt?“
- Empathie: „Wie würde ich mich an ihrer Stelle fühlen?“
Diese Stimmen werden direkt ins Gameplay integriert, indem sie als innere Reflexionen auftreten und den Spieler*innen helfen oder sie herausfordern, bewusste Entscheidungen zu treffen. Sie vermitteln, dass Toleranz nicht immer leicht ist, sondern ein stetiger innerer Aushandlungsprozess.
Minispiele als Metaphern für Gefühlsregulation
Kurze Minispiele innerhalb der Dialoge lockern selbige auf und fungieren gleichzeitig als visuelle und spielmechanische Metaphern für Gefühlsregulation. Sie skalieren in ihrer Schwierigkeit basierend auf dem Stresslevel des Spielcharakters. Zwei Kernmechaniken stehen im Mittelpunkt:
- Verteidigungsspiel („Für mich einstehen“): Nach der Auswahl einer Antwortoption verteidigen die Spieler*innen diese symbolisch. Das tun sie, indem Angriffe auf diese Antwort durch geschicktes Schild-Bewegen abwehren. Bei Misserfolg wird eine impulsive „Kurzschlussreaktion“ als Antwort ausgelöst.
- Atmungsspiel („Achtsamkeit“): In stressigen Momenten müssen Spieler*innen vor einer Entscheidung ihre innere Ruhe wiederfinden, indem sie ein Timing-Spiel meistern. Gelingt es, werden alle Antwortoptionen freigeschaltet. Andernfalls werden Entscheidungsmöglichkeiten eingeschränkt.
Diese spielerischen Herausforderungen machen deutlich, dass Toleranz nicht nur eine rationale Entscheidung, sondern auch eine emotionale und kognitive Herausforderung ist.