Niedrigschwelliger Prototyp über das Leben in der Eiszeit
Gemeinsam mit dem Neanderthal Museum, dem Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren und der Fundstelle Vogelherd haben wir einen umfangreichen Prototyp über das Leben in der Eiszeit entwickelt. Ziel war, das grundsätzliche Bild der Eiszeit zu schärfen, vor allem in der unmittelbaren Umgebung der Fundstätten der beteiligten Museen. Wie sah Europa vor 40.000 Jahren aus? Wie sahen damals Flora und Fauna im Vergleich zu heute aus? Welche Menschen gab es, und wie begegneten sie sich? Dabei sollte kein bestehendes analoges Erlebnis kopiert werden, wie es zum Beispiel in einer virtuellen Ausstellung der Fall ist. Es sollte etwas völlig neues erschaffen werden.
Das Mobile Game Eiszeitwelten erweitert den physischen Museumsraum und bietet einen ersten, einfachen Zugang zum Thema “Leben in der Eiszeit”. Die digitale Entdeckungsreise zielt auf ein junges Publikum ab und kann unabhängig vom Museumsbesuch gespielt werden. In drei spannenden, unabhängigen Geschichten können die Spieler*innen die Welt erkunden, Materialien zum Herstellen von Werkzeugen sammeln, jagen oder Aufgaben für ihre Gruppe erledigen. Jede Welt ist einem der drei am Projekt beteiligten Museum zugeordnet und setzt in seiner Story jeweils einen zum Museum passenden inhaltlichen Schwerpunkt. So erkunden die Spieler*innen zum Beispiel in “Das Ungeheuer” als Neanderthaler die Gefahren der Eiszeit und bewähren sich bei der Jagd. In “Rette das Fest” und “Die Prüfung” schlüpfen die Spieler*innen in die Rolle eines anatomisch modernen Menschen und erfahren, welche Rolle Kunst und Musik bereit vor über 40.000 Jahren einnahmen. Unterstützt werden sie dabei von einem treuen, tierischen Eiszeitbegleiter: dem Schneehuhn.
Entwicklung für und mit der Zielgruppe
Gleich zu Beginn des Projekts betonten die Projektverantwortlichen, dass sie sich ein Nutzer*innenzentriertes Produkt wünschen. Die Wünsche und Bedürfnisse der potentiellen Nutzerinnen und Nutzer lagen daher von Anfang an im Fokus aller konzeptuellen und gestalterischen Überlegungen. Regelmäßig wurden Besucher*innen des Neanderthal Museums aktuelle Ideen und Entwürfe präsentiert und deren Meinungen dazu eingeholt. Darüber hinaus fanden mehrere Vor-Ort-Testings mit Schüler*iinnen zwischen 8 und 12 Jahren statt. Das Feedback aus den Beobachtungen, Einzelinterviews und Fokusgruppenbefragungen floss direkt in den weiteren Entwicklungsprozess ein, um den Prototypen innerhalb des limitierten Projektzeitraum und den zur Verfügung stehenden Mitteln so nutzer*innenfreundlich wie möglich zu gestalten.
Bei der Gestaltung haben wir Wert daraufgelegt, dass Menschen mit Seheinschränkungen oder Entwicklungsstörungen eine möglichst gleichwertige Spielerfahrung genießen können. Die visuelle Ausgestaltung setzt auf klare Konturen und Farbabstufungen. So sind Figuren und relevante Objekte in der Spielwelt leichter zu erkennen. Hinzu kommen kurze, einfach geschriebene Texte, die je nach Präferenz der Lesegeschwindigkeit länger oder kürzer angezeigt werden können. Für die Hauptquest relevante Anweisungen und Rückmeldungen wurden liebevoll vertont. Dazu wurden professionelle Sprecherinnen und Sprechern beauftragt.