hellgrüner Hintergrund mit verschiedenen geometrischen Figuren

Suchtpräventives Serious Game für Vorschulkinder 

Ilustration aus dem suchtpräventiven Serious Game "Flieg, Dino". Zu sehen ist ein wütender erwachsener Dino im Vordergrund mit einer Bierflasche in der Hand. Im Hintergrund sind ein trauriger, erwachsener und zwei ängstliche, junge Dinos zu sehen.

Suchtpräventives Serious Game für Vorschulkinder 

In Deutschland kommt laut Angaben von NACOA Deutschland jedes 6. Kind aus einer suchtbelasteten Familie. Ihr Risiko, als Erwachsene selbst suchtkrank zu werden, ist groß. Und zwar bis zu sechsmal so hoch wie bei Kindern aus nicht süchtigen Familien. Hier kann bereits im Vorschulalter Suchtprävention und Resilienzförderungen helfen, eben diesen Kindern eine unbeschwerte Zukunft zu ermöglichen. Ein speziell dafür entwickelte Serious Game für Vorschulkinder soll helfen, diesen Prozess zu begleiten.

Die Beschäftigung mit Gefühlen spielt im Zusammenhang mit Suchtprävention und Resilienzförderung eine besonders wichtige Rolle. Denn in Familien, in denen zum Beispiel Sucht oder Gewalt eine Rolle spielt, ist für die Gefühle der Kinder oft wenig Platz. Folglich haben die Kinder nicht erlernt, konstruktiv mit ihren Gefühlen umzugehen. Es fällt ihnen häufig schwer, diese zu verarbeiten.

Alle Emotionen und Gefühle sind richtig und wichtig

Das Spiel „Flieg, Dino (German)“ setzt genau hier an. Es ist ein kooperatives Spiel, das sich an Kinder ab 4 Jahren richtet. Hier tauchen Kinder gemeinsam mit Flugdino-Jungen Tika in die bunte Welt der Gefühle ein. Das Spiel hilft ihnen, sich mit ihren Gefühlen und den Gefühlen anderer auseinander zu setzen – verbal, gestisch oder mimisch. 

Auf sogenannten Szenenkarten sind alltagsnahe Situationen und unterschiedliche Gefühle abgebildet. Die Gefühle, die im Fokus stehen sind Freude, Traurigkeit, Wut, Angst, Stolz und Scham. Die spielenden Kinder versuchen nun, diese Gefühle zu erwürfeln. Dadurch erspielen sie Federn für Tika und helfen dem Flugdino beim Losfliegen.

Viele der Szenen werden alle Kinder kennen, es sind die kleinen Konflikte und Dramen des Alltags. Andere aber kommen vielleicht nur einigen von ihnen bekannt vor: Der wütende Papa-Saurier mit der Bierflasche in den Krallen, die Angst vor Besuch, weil die Wohnung im Chaos versinkt. Wer die Gefühle der Saurier richtig erkennt, kann für Tika Federn sammeln. (rbb24.de)

Verwendung des Spiels in der Arbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien

Das Serious Game wurde speziell für den Einsatz im Kindergarten konzipiert. Die zugrunde liegende Spielmechanik ist entsprechend einfach und schnell erlernt. Die einzelnen Spielmaterialien und -inhalte sollen Kinder in ihrer Fähigkeit fördern, eigene Emotionen und Gefühle oder die von anderen zu identifizieren und zu benennen. 

Während andere Kinderspiele oft nur eine heile Welt zeigen, zeigt „Flieg, Dino (German)“ Gefühle in ihrer ganzen Bandbreite. Das ist näher an der Lebenswirklichkeit der Kinder. 

Neben den Gefühlen wird auch das Thema Sucht aufgegriffen. So zeigt beispielsweise eine Karte einen wütend schimpfenden, erwachsenen Dino. Ein weiterer erwachsener Dino beobachtet dies traurig. Zwei junge Dinos schauen verängstigt zu. Solche Karten können zum Anlass genommen werden, gemeinsam mit Kindern im pädagogischen Rahmen das Thema Alkohol und seine Auswirkungen zu thematisieren. Insbesondere dann, wenn die Kinder parallel zwischen den Szenenkarten und ihrem Alltag erkennen. 

Wird das Spiel mit Kindern gespielt, die aus einem suchtbelasteten Kontext kommen, braucht es einen sicheren Rahmen, in dem die Kinder sich offen zeigen können! […] Das Spiel kann ein Türöffner für Gespräche zu Themen sein, zu denen sonst schwer ein Zugang gefunden werden kann. Lassen Sie dem Kind die Freiheit zu erzählen, was es möchte und hören Sie empathisch zu. (Auszug aus dem „Flieg, Dino“-Begleitheft)

Wichtig hierbei ist, dass respektiert und wertgeschätzt wird, dass sich das Kind öffnet. Es soll nicht denken, es habe etwas falsch gemacht. Ansonsten kann es passieren, dass sich das Kind zurückzieht. Auch möchte man vermeiden, dass es in eine Art Loyalitätskonflikt gerät, aus Sorge, die eigene Familie „verraten zu haben“.

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